„Todesfuge, Grab und Grabschrift“

„Todesfuge, Grab und Grabschrift“

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Das bekannteste Gedicht von Paul Celan ist die „Todesfuge“. Es gehörte als fester Bestandteil zum Deutschunterricht. Die Zeiten sind lange vorbei. Leider, denn das Gedicht ist in mehrfacher Hinsicht aktuell. „Der Tod ist ein Meister aus Deutschland“ – sind wir nicht Weltmeister im Rüstungsexport? Leben wir nicht in einem Land der Morde durch den NSU und von zunehmender rechtsextremer Gewalt? „Die Todesfuge“ als Tragödie, Protestsong gar, auch Poetry Slam oder Rap? Was würde Celan dazu sagen, der seine Strophen gerne melodisch vortrug? Nun, diese Frage hätte sich Celan wohl nicht gestellt. In seiner „Todesfuge“ sah er kein Kunstprodukt, sie war für ihn Historie, eine Leidens- und Klagegeschichte, „eine Grabschrift und ein Grab“.

Es gibt viel zu erfahren über Paul Celan, auch über seine schwierige Freundschaft mit Günter Grass. Am Donnerstag, 15. Oktober 2020, um 18.00 Uhr können Sie eine Veranstaltung aus dem Französischen Honorarkonsulat Bremen via Live-Stream miterleben. Lassen Sie sich durch die Grass Galerie Digital und die 3D-Ausstellung über Grass‘ und Celans aufregende Verbindungen führen. Der Literaturwissenschaftler und Autor Wolfgang Emmerich erzählt an ausgewählten Stationen kleine Geschichten oder klärt auf über etwas, was die Ausstellung nicht zeigt. Die Schauspielerin Franziska Mencz wird Passagen aus dem hochgelobten Emmerich-Buch „Nahe Fremde – Paul Celan und die Deutschen“ (Wallstein Verlag, 2020) vorlesen.

Den Mitschnitt können Sie hier ansehen.