Wahlkontor reloaded!?

Wahlkontor reloaded!?

1965, in seinem parteipolitischen Jahr, wurde Grass auch literarisch hoch dekoriert, er erhielt den Georg-Büchner-Preis. Seine Dankesrede wurde ebenso zu einer verspäteten Wahlrede: „Das also war es: Zweiundfünfzigmal in volle Säle gepustet, damit sich der Staub nicht legte. Die Landkarte abgesteckt und das Vaterland an die Brust genommen.“ Das musste wohl so sein, denn nach der Wahl zum 5. Deutschen Bundestag konnte die SPD ihren Stimmenanteil zwar erhöhen, aber verfehlte ihr Ziel, stärkste Fraktion zu werden. Grass verarbeitete das auf seine Art, indem er den Sozialdemokraten weiterhalf. In einem Brief an Willy Brandt betont er zum Wahlkontor: „Es mag sein, dass diese unabhängige Spielart der Parteinahme während dieses Wahlkampfes noch auf starken Widerstand, auch innerhalb der SPD, gestoßen ist. Dennoch meine ich, in vier Jahren wird solcher Initiative schon das Selbstverständliche anhaften.“ So sollte es kommen, mit der Sozialdemokratischen Wählerinitiative mit Günter Grass mittendrin und einem triumphierenden Willy Brandt. Aber das ist eine andere Geschichte… Den vollständigen Artikel von Horst Monsees, Geschäftsführer der Medienarchiv Günter Grass Stiftung Bremen, lesen Sie hier.

Und heute? Ist „Wahlkontor reloaded“ ein Produkt der Gegenwart? Eine Parteinahme von Literatinnen und Literaten für die SPD oder andere Parteien – möglich, sinnvoll und zukunftsweisend? Eine spannende Frage – schauen Sie sich dazu eine besonders spannende Veranstaltung an, hier von der Friedrich-Ebert-Stiftung am 16. Juni 2020 per Live-Stream digital veranstaltet wurde.

Für die hier eingebetteten Inhalte ist der Veranstalter bzw. Herausgeber, die Friedrich-Ebert-Stiftung, verantwortlich. Zur originalen Internetseite zur Veranstaltung gelangen Sie hier.